Ein Plädoyer für Butter
Butter hat im Laufe der letzten 100 Jahre, zumindest in Deutschland, eine ziemlich wechselvolle Geschichte erlebt: War es früher ein Zeichen des guten Lebens, sich den großzügigen Umgang mit Butter zu erlauben (Stichwort "Alles in Butter"), so wurde die Butter in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mehr und mehr verpönt, denn ihr wurde zugeschrieben, aufgrund des hohen Anteils gesättigter Fettsäuren gesundheitlich nachteilig zu sein und zu hohen Cholesterinwerten und Gefäßverstopfungen beizutragen.
Der schlechte Ruf der Butter
Die Behauptung, dass Butter der Gesundheit abträglich sei, wurde zwar schon früh widerlegt und die anfänglich als Beweis gegen die Butter ins Feld geführte Studie als fachlich mangelhaft und nicht substantiiert entlarvt. Aber der Ruf der Butter war trotzdem ein Stück weit ruiniert. Margarine-Produkte aus gehärteten Pflanzenfetten bzw. Pflanzenöle konnten bedeutende Marktanteile gewinnen. Die Mittelmeer-Diät mit viel Olivenöl wurde als ideal gepriesen. Dass es z.B. in Frankreich mit traditionell hohem Konsum an Butter (7,9 kg pro Kopf und Jahr) eine vergleichbar hohe Lebenserwartung wie in Italien gibt, wo nur ein Bruchteil so viel Butter konsumiert wird (2,3 kg pro Kopf und Jahr), wurde von den Butter-Gegnern stets erfolgreich ausgeblendet.
Butter zum Braten
Viele Menschen vermeiden es auch deshalb, Butter zum Braten zu nehmen, weil die Butter in der heißen Pfanne leicht anbrennt. Aber das passiert eigentlich nur bei Temperaturen, die zum Braten ohnehin eher nachteilig sind. Die Erfahrung zeigt:
Die meisten braten zu heiß! "Scharf anbraten" heißt nicht "volle Power"!
Butter ist wie ein Pfannen-Thermometer
So verhält sich Butter in der Pfanne
- ca. 30-100°C: Die Butter schmilzt.
- ca. 100-140°C: Die Butter schäumt, weil das in ihr enthaltene Wasser (ca. 16%) verkocht. Wollen Sie ein Spiegelei braten, geben Sie es in die Pfanne, sobald sich das Fett beruhigt hat und schalten Sie ggf. die Hitze herunter. Das Ei soll eher sanft im Fett kochen und nicht heiß braten wie ein Stück Fleisch.
- ca. 150°C: Das Wasser ist verkocht, das Schäumen hat aufgehört. Die Butter ist klar und beginnt durch die in ihr enthaltenen Proteine zu bräunen (Maillard-Reaktion). Gute Brattemperatur z.B. für Zwiebeln.
- ca. 160°C: Die Butter ist leicht braun. Gute Brattemperatur für die meisten Speisen. (Gemüse, Fleisch, Fisch, Omelette, Pfannkuchen etc.)
- ca. 170°C: Die Butter ist braun. Gut zum Braten sehr dünner Scheiben Fleisch.
- über 180°C: Die Butter ist schwarzbraun und zu heiß! Butter schmeckt verbrannt / bitter.