Bodenstärke
Der Boden eines Kochgeschirrs ist der entscheidende Teil des Ganzen, schließlich steht er auf dem Herd und gibt die Wärme an die Speisen weiter. Wer schon mit verschiedenem Kochgeschirr zu tun hatte, wird festgestellt haben, dass die Bodenstärken sehr unterschiedlich ausfallen können.
Ist ein dicker Boden generell besser?
Nein, ein dicker Topf- oder Pfannenboden hat zwar Vorteile, er hat jedoch auch Nachteile. Je nachdem, welchen Aspekt man betrachtet, kann die Wahl mal so und mal so ausfallen, für oder gegen ein Produkt mit extra starkem Boden.
Wie stark sollte der Boden eines Topfes / einer Pfanne sein?
Das lässt sich pauschal nicht sagen, und hängt vor allem vom verwendeten Material, der Bauart des Kochgeschirrs und ggf. noch von der verwendeten Herdart ab.
Eine Kochgeschirr aus Aluminium oder Aluguss sollte einen mindestens 3-4 mm dicken Boden haben. Bei deutlich dünneren Böden erhöht sich die Gefahr von lokalen Überhitzungen (durch ungleichmäßigen Wärmeeintrag vom Kochfeld), durch die die Beschichtung beschädigt werden kann. Für besonders robustes, langlebiges Kochgeschirr aus Aluguss sind 5-7 mm typisch und bieten, auch in Verbindung mit Induktion, eine gute Bodenstabilität.
Kochgeschirr aus Edelstahl mit klassischem Thermoboden (Kapselboden oder Sandwichboden) ist ab etwa 4 mm sinnvoll. Edelstahl-Kochgeschirr in durchgängiger Mehrschichttechnik (3-ply / 5-ply) ist generell dünner, bietet aber auch damit eine gute Wärmeverteilung.
Gusseisen-Kochgeschirr, ob roh und eingebrannt oder emailliert, ist vom Material her sehr schwer, so dass 3-5 mm selten überschritten werden, was angesichts der Wärmeeigenschaften von Gusseisen auch nicht sinnvoll wäre. Größere Stärken wie bei dickem Aluguss würden das Gusseisen-Kochgeschirr unheimlich schwer machen.
Bei Kochgeschirr aus Karbonstahl/Eisen bzw. Stahl-Emaille sind etwa 1,5 mm hinreichend, bei Pfannen tendenziell etwas mehr, aber auch nicht über 2-3 mm. Hohe Stärken wie bei Aluminium würden das Kochgeschirr hingegen sehr schwer machen.
Welche Vorteile hat ein dicker Boden?
Der Boden ist quasi das Rückgrat des Kochgeschirrs. Insofern ist ein stabiler Boden natürlich grundsätzlich von Vorteil und gibt dem Kochgeschirr mehr Robustheit und Dauerhaftigkeit.
Ein besonders starker, dicker Boden hat zudem natürlich eine größere Wärmespeicherfähigkeit, schlicht weil mehr Material vorhanden ist. Gleichzeitig kann ein starker Boden dadurch für eine bessere Wärmeverteilung sorgen: Die Beheizung einer Kochzone, egal welcher Herdart, ist fast nie wirklich gleichmäßig.
Ein weiterer Vorteil eines starken Bodens ist die Fähigkeit durch seine Wärmespeicherung die Welligkeit beim Beheizen zu glätten. Das merkt man zum Beispiel bei Induktionskochfeldern, die in den untersten Leistungsstufen i.d.R. in Intervallen arbeiten, ähnlich wie eine Mikrowelle bei geringer Leistung; es wird also immer kurz eingeschaltet, gefolgt von einer Pause, erkennbar am kurzen Aufwallen und anschließenden Beruhigen von Flüssigkeit im Topf. Ein dicker Boden kann ausreichend Wärme speichern, die er in den Pausen zwischen zwei Heizimpulsen abgibt, um so die entstehende Welligkeit etwas zu glätten.
Welche Nachteile hat ein dicker Boden?
Kein Vorteil ohne Nachteil, das gilt auch bei Kochgeschirrböden. Wenn ein Kochgeschirr einen sehr starken Boden hat, dann wiegt es logischerweise auch mehr. Das höhere Gewicht von Kochgeschirr mit dickem Boden wird von manchen Kunden als nachteilig empfunden, gerade wenn die Handgelenke nicht so wollen.
Und natürlich benötigt ein dicker Boden auch immer mehr Zeit zum Aufheizen als ein gleichartiger dünnerer Boden, schlicht weil mehr Masse zu erhitzen ist. Vergleich: Bei gleicher Wärmezufuhr kocht 1 Liter Wasser schließlich auch schneller als 1,5 Liter.
Was zuvor als Vorteil eines dicken Bodens beschrieben wurde, die Fähigkeit mehr Wärme zu speichern und dadurch ggf. auch eine ungleichmäßig verteilte oder wellig erfolgende Beheizung zu glätten, kann auch ein Nachteil sein, nämlich die langsamere Reaktion auf eine Reduzierung der Herdleistung. Wenn Sie den Herd also herunterschalten wird in einem Kochgeschirr mit dickem Boden die Temperatur folglich langsamer zurückgehen als in einem artgleichen Kochgeschirr mit dünnerem Boden.